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Wie groß ist der Erfolgsdruck beim zweiten Roman?

Thomas Meyer hat mit Rechnung über meine Dukaten einen höchst vergnüglichen historischen Roman geschrieben, seinen zweiten. Der exzentrische Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. gibt Unsummen aus für die Langen Kerls, seine Leibgarde aus lauter riesigen Männern, die er zwangsrekrutieren oder gar entführen lässt.

Foto: © Lukas Lienhard

Im Interview mit Salis-Verleger André Gstettenhofer, der das Buch als Hardcover veröffentlicht hat, spricht Thomas Meyer über einige Hintergründe zum neuen Roman und über den Erfolgsdruck nach dem Bestseller.

Thomas Meyer, dein Debütroman Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse war aus dem Nichts gleich ein Bestseller mit inzwischen insgesamt um die 75'000 verkauften Exemplaren. Hat der Erfolg die Arbeit am zweiten Roman Rechnung über meine Dukaten beeinflusst, standest du unter Druck?

Natürlich. Aber der ist nach so vielen verkauften Büchern derart groß, dass er unwirklich geworden ist. Ich kann gewissermaßen nur noch scheitern, das ist ganz entspannend.

Vom orthodoxen Juden Mordechai Wolkenbruch im heutigen Zürich zum Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. in Potsdam 1716 ist es ein weiter Weg. Warum diese Figur und warum nun ein historischer Roman?

Das war genauso wenig eine rationale Entscheidung wie bei »Wolkenbruch« und genauso sehr eine spontane Eingebung – hier ausgelöst durch die Lektüre des Buches Lexikon der Exzentriker, in dem dieser König porträtiert wird. Geschichte interessiert mich allerdings schon seit jeher sehr.

Rechnung über meine Dukaten
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Du hast sehr viel gelesen und recherchiert für Rechnung über meine Dukaten, dich bis in die Details des soldatischen Lebens, der Uniformen, der Verpflegung und sogar der Waffenkunde eingearbeitet. Hat dir das Spaß gemacht oder war es nicht eher notwendige, aber unliebsame Arbeit?

Das hat mir sogar sehr viel Spaß gemacht. Als schwierig habe ich es aber empfunden, mich schließlich gegen eine Vielzahl von reizvollen Aspekten und Details zu entscheiden. Das war wie bei »Wolkenbruch«, da hätte ich auch noch ein paar hipsche jiddische wertlech zur Hand gehabt.

Wie überzeugst du deine Leserinnen und Leser, die bei den Schlagwörtern »Preußen«, »Friedrich Wilhelm I.« oder »historischer Roman« abwinken? 

Ich versuche es mit dem Schlagwort »lustig«.

Welches ist deine Lieblingsfigur im neuen Roman und warum?

Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Creutz, der sarkastische Sekretär des Königs. Er wurde übrigens inspiriert von Kif Kroker, dem außerirdischen Assistenten des eitlen Captain Zapp Brannigan in der Serie »Futurama«.

—-

Rechnung über meine Dukaten von Thomas Meyer ist am 23.9.2015 im Diogenes Verlag als Taschenbuch erschienen (Lizenz vom Salis Verlag). Eine Leseprobe gibt es hier.

Bereits im Blog erschienen: Thomas Meyer Mag ich / Mag ich nicht